Trotz der herausragenden Bedeutung der Prostata für das männliche Geschlecht, ist sie im ,,normalen‘‘, also gesunden, Zustand ein eher unauffälliges Organ. Doch wie jedes andere Organ auch, kann die Prostata krank werden und dem Mann unangenehme Leiden verursachen. Eine dieser Krankheiten ist die Prostatitis oder Prostataentzündung.
Top-3-Fakten zu Prostataentzündung
- Allgemein: Eine Prostataentzündung kann sich in bakterieller oder abakterieller, chronischer oder akuter Form zeigen.
- Wichtig: Es gibt verschiedene Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Prostatitis.
- Hinweis: Durch das Beachten gewisser Faktoren im Alltag kann jeder Einzelne einer Prostataentzündung selbst vorbeugen.
Arten einer Prostataentzündung
Die Prostatitis kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Je nach Auslöser und Symptomgeschehen unterscheidet die Medizin zwischen der bakteriellen und der abakteriellen Prostatitis. Während bakterielle Formen mit Antibiotika behandelt werden, handelt es sich bei allen abakteriellen Typen um ein diffuses und oft schwer therapierbares Krankheitsbild.
Sowohl die akute als auch die chronische Form der bakteriellen Prostataentzündung werden durch Bakterien verursacht, die über die Harnröhre, die Samenwege, die Lymphgefäße oder das Blut in die Prostata gelangen und dort eine Infektion auslösen.
Die akute bakterielle Prostatitis
Die akute bakterielle Prostataentzündung tritt plötzlich auf, wenn Bakterien die Prostata befallen. Vorläufer dafür ist deshalb oft eine Harnröhren- oder Blasenentzündung. Aber auch Darmbakterien wie Escherichia coli oder Enterococcus faecalis. Auch Erreger von Geschlechtskrankheiten (Chlamydien, Gonokokken oder Trichomonaden) können eine plötzlich auftretende Prostataentzündung auslösen. Wird sie nicht ausgeheilt, kann sie chronisch werden.
Die chronische bakterielle Prostatitis
Sie wird ebenfalls durch Bakterien verursacht, die sich in Prostatasekret und Ejakulat nachweisen lassen. Sie verläuft meist milder, entwickelt sich langsamer und dauert länger. Sie liegt vor, wenn sich Krankheitszeichen über mindestens drei Monate oder länger nachweisen lassen. Sie kann entweder von Beginn an als chronisch bakterielle Entzündung auftreten oder sich aus einer nicht ausgeheilten akuten Prostatitis entwickeln. Typisch für diese Form: Sie tritt immer wieder auf.
Die chronische abakterielle Prostatitis – das Beckenschmerzsyndrom
Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom gibt es keinen klar definierten Auslöser für die Entzündung der Prostata. Es sind keine Bakterien nachweisbar. Dafür zeigen Prostatasekret und Samenflüssigkeit erhöhte Entzündungswerte und oxidativen Stress. Und selbst das nicht in allen Fällen. Denn es gibt auch abakterielle Typen, bei denen Prostatasekret und Sperma völlig unauffällig sind. Dennoch bleiben die hartnäckigen Symptome oftmals über viele Monate bestehen.
Die Ursache für das chronische Beckenschmerzsyndrom lässt sich oft nicht sicher bestimmen. Experten vermuten folgende Entstehungsmechanismen:
- Psychische Faktoren (Stress, seelische Verfassung)
- Verspannungen der Beckenbodenmuskulatur
- Blasenentleerungsstörungen durch eine vergrößerte Prostata
- Ein prostatischer Rückfluss von Urin in die Prostatakanälchen
- Verengungen in den ableitenden Prostatawegen – etwa durch Prostatasteine
- Autoimmunerkrankungen
- Harnröhrenverengung
Die asymptomatische Prostatitis
Sie ist der schmerzlose Sonderfall einer abakteriellen Prostatitis. Eine erhöhte Zahl von weißen Blutkörperchen in Prostatasekret oder Ejakulat zeigt, dass eine Entzündung vorliegt. Jedoch weist der betroffene Mann weder Schmerzen noch sonstige Symptome einer Prostatitis auf. Deshalb wird diese Form eher zufällig diagnostiziert.
Kann MANN einer Prostatitis gezielt vorbeugen?
Eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Aktivitäten helfen bei der Gesunderhaltung der Prostata. Außerdem kann auch ein reges Sexualleben vor einer Prostatainfektion schützen. Denn wenn die Prostata durch regelmäßige Samenergüsse „geleert“ wird, reduziert sich automatisch die Gefahr einer Prostataentzündung.
Untersuchungsmöglichkeiten zur Diagnosestellung
Um eine Prostataentzündung festzustellen, bedarf es verschiedener Untersuchungen. An erster Stelle steht das Patientengespräch, in dem die Beschwerden und Symptome analysiert werden. Um eine bakterielle oder eine abakterielle Prostatitis zu diagnostizieren, ist ein weltweit standardisierter und auch für Deutschland geltender Fragebogen gebräuchlich.
Danach folgt die körperliche Untersuchung. Zunächst tastet der behandelnde Arzt bei der digital-rektalen Untersuchung die Prostata ab, um herauszufinden, wie stark vergrößert und berührungsempfindlich sie ist. Per Sonographie kann er zusätzlich Veränderungen des Prostatagewebes eingrenzen.
Wenn der Verdacht auf Einschmelzungsherde (Abszesse) oder Prostatasteine besteht, sind diese im Ultraschall in der Regel sichtbar. Hinzu kommt die Entnahme von Blut, Urin und Sperma, um mögliche Bakterien als Auslöser feststellen zu können. Besondere Bedeutung kommt hier der sogenannten Viergläserprobe zu. Dabei wird Urin vor und nach einer Prostatamassage mit Gewinnung von Prostatasekret verglichen. Sind Bakterien im Probenmaterial vorhanden, handelt es sich um eine bakterielle Form. Sind keine Bakterien an der Prostataentzündung beteiligt, wird die Spurensuche ausgeweitet.
Große Bedeutung haben hier die Entzündungswerte: Eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) deutet auf eine Entzündung hin. Ebenso das Entzündungseiweiß CRP als Hinweis auf oxidativen Stress sowie die Bestimmung des PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen). Dieser ist bei einer Prostatitis meist erhöht.
Behandlungsmöglichkeiten einer Prostataentzündung
Sowohl bei einer akuten bakteriellen als auch bei einer chronischen bakteriellen Prostatitis genügt es in der Regel, wenn Antibiotika über einen bestimmten Zeitraum eingenommen werden.
Abakterielle Formen der Prostataentzündung hingegen sind viel schwerer zu heilen. Da sich deren Auslöser nicht klar eingrenzen lassen, setzt sich die Therapie aus mehreren Bausteinen zusammen. Meist kommen Prostatamassagen, Wärmeanwendungen (Sitzbäder, Thermotherapie), Muskelentspannungsübungen und autogenes Training zur Anwendung. Auch Medikamente zur Muskelentspannung und gegen die Schmerzen sowie entzündungshemmende Arzneimittel und sogenannte Alphablocker zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur und zur Verbesserung des Urinflusses werden eingesetzt.
Lässt sich eine Prostatitis gar nicht in den Griff bekommen und sind alle Behandlungswege ausgereizt, so kommt als letzte Option die teilweise oder vollständige chirurgische Entfernung der Prostata in Betracht. Entzündetes Gewebe kann aber auch mithilfe von Mikrowellen- oder Laserstrahlen zerstört werden.
Fazit zur Problematik der Prostatitis
So wichtig die Vorsteherdrüse für den Mann auch ist, so schmerzhaft und unangenehm kann eine entzündete Prostata sein. Doch es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, unter denen eine Operation erst in allerhöchster Not zum Tragen kommen muss. Das Wichtigste ist: Mann kann einer Prostatitis vorbeugen und deren Risiko signifikant mindern.
Häufig gestellte Fragen zur Prostatitis
Wie gefährlich ist eine Prostatitis?
Sowohl die akute als auch die chronische Form der bakteriellen Prostataentzündung werden durch Bakterien verursacht. Mit Antibiotika lässt sich die Krankheit jedoch gut behandeln.
Wie kann ich eine Prostataentzündung behandeln?
Sowohl bei einer akuten bakteriellen als auch bei einer chronischen bakteriellen Prostatitis genügt es in der Regel, wenn Antibiotika über einen bestimmten Zeitraum eingenommen werden.
Kann MANN einer Prostatitis gezielt vorbeugen?
Eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und körperliche Aktivitäten helfen bei der Gesunderhaltung der Prostata. Außerdem kann auch ein reges Sexualleben vor einer Prostatainfektion schützen.
Manchmal habe ich bei der Blasenentleerung leichte Schmerzen, die unangenehm sind. Eventuell werde ich so eine Prostatauntersuchung mal durchführen lassen und hoffe, dass nichts Schlimmes dabei herauskommt. Danke!