Goji-Beeren (Lycium barbarum, Lycium chinense, Gemeiner Bocksdorn, Fructus lycii, Chinesische Wolfsbeere, Gouqi) sind eine Beerenart, die durch wissenschaftliche Publikationen, Berichte in den Medien und ein starkes Marketing einen hohe Bekanntheitsgrad erlangt haben. Sämtliche Bestandteile der Goji-Pflanze (Beeren, Blätter, Rinde, Wurzeln) wurden in der traditionellen chinesischen Medizin für die Behandlung diverser Leiden eingesetzt.
Das Thema auf den Punkt gebracht
- Allgemein: Goji-Beeren sind eine Beerenart, die durch wissenschaftliche Publikationen, Berichte in den Medien und einem starken Marketing hohen Bekanntheitsgrad erlangt haben.
- Wichtig: Goji-Beeren sind reich an Wirkstoffen und sollen zellprotektiv, immunstimulierend und antioxidativ wirken. Die Studien zu Goji-Beeren werden jedoch aufgrund mangelnder Seriösität kritisiert.
- Hinweis: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht für Goji Beeren bisher in keinem Fall eine gesundheitlich oder physiologisch relevante Wirksamkeit bei gesunden oder kranken Menschen als ausreichend wissenschaftlich belegt an.
Inhaltsstoffe und Nährwerte der Goji-Beere
Goji-Beeren sind reich an Vitamin C, an Protein-Kohlenhydrat-verbindungen und den sogenannten Lycium Barbarum Polysacchariden (LBP), welche als Hauptwirkstoff der Pflanze gelten. Zudem enthalten sie die zellprotektive Aminosäure Taurin und das Carotinoid Zeaxanthin, das natürlich in der Netzhaut vorkommt und dieser als Schutzmolekül dient.
100 g Goji-Beeren enthalten:
- 371 kcal
- 85,7 g Kohlenhydrate
- 14,3 g Ballaststoffe
- 14,3 g Eiweiß
- 4,6 g Fett
- 42 mg Vitamin C (vergleichbar mit dem Vitamin C Gehalt einer Zitrone)
Wirkungen der Goji-Beere
Goji-Beeren (Lycium barbarum, Lycium chinense) sind reich an Wirkstoffen und sollen zellprotektiv, immunstimulierend und antioxidativ wirken. Die meisten Studien kommen jedoch aus Versuchen mit Tieren und es sind nur wenige klinische Studien verfügbar, wodurch die Wirkung beim Menschen nicht ausreichend belegt ist.
Zellschützende Eigenschaften
Wirkstoffe (LBPs) aus den Früchten der L. barbarum Pflanzen zeigen in Tier- und Zellversuchen zellprotektive Eigenschaften. Durch die Aktivierung zentraler Signalwege in den Zellen wirken sie neuroprotektiv und mindern die Entstehung einer Fettleber und Leberschäden durch fettige Nahrung. Klinische Studien zu dieser Thematik fehlen jedoch. Der Farbstoff Zeaxanthin aus der Goji-Beere lagert sich in der Netzhaut an und ist laut einer Auswertung klinischer Studien zusammen mit dem Wirkstoff Lutein eine natürliche Option, um den Schutz des Auges und der Sehkraft zu verbessern.
Einfluss von Goji-Beeren auf Blutzucker und Lipide
Im Tiermodell senkten Polysaccharide aus der Goji-Beere die Cholesterin- und Triglyceridwerte, sowie den Insulinspiegel und den Anstieg an Blutzucker nach einer Mahlzeit, was für eine verbesserte Insulinsensitivität spricht. Leider kann die Wirksamkeit nicht automatisch auf den Menshen übertragen werden.
Gewichtsabnahme mit Goji-Beeren?
Eine kleine, doppelblinde klinische Studie verzeichnete keine Gewichtsreduktion durch den Konsum von Goji Saft (GoChi®), dafür eine Reduktion des Bauchumfangs um durchschnittlich 5,5 cm. Andere klinische Studien konnten einen erhöhten Stoffwechsel und Kalorienverbrauch nach der Einnahme des Goji-Beeren Safts feststellen. Leider wurden sämtliche dieser Studien nicht von einem unabhängigen Institut/Labor, sondern von einem führenden Anbieter von Goji-Beeren Produkten durchgeführt und finanziert.
Immunstimulierende Eigenschaften
Die immunmodulatorische (immunbeeinflussende) Eigenschaft der Goji-Beeren ist die am besten untersuchte Eigenschaft dieser Früchte. Eine Krebsimmuntherapie bestehend aus dem immunstimulierenden Interleukin-2 und lymphokinaktivierten Killerzellen (LAK) wurde entweder allein oder zusammen mit einem Goji-Beeren Extrakt an Krebspatienten verabreicht. Dabei sprachen 40,9% der Patienten aus der Goji Gruppe auf die Krebstherapie an, während in der Placebogruppe nur 16,1% auf die Therapie mit einer Regression des Tumors reagierten.
Ältere Menschen, die gegen die Grippe geimpft wurden, entwickelten früher und mehr Antikörper gegen das Virus, wenn sie zusätzlich Goji-Beeren dazu nahmen. Zudem führten die Einnahme von Wirkstoffen aus Goji-Früchten zu einem Anstieg an Lymphozyten (Immunzellen) und des immunstimulierenden IL-2, sowohl in einer klinischen Studie als auch bei Studien an Mäusen.
Goji-Beeren als Antioxidant
Im Alter nimmt die antioxidative Kapazität ab, was zu vermehrtem Zellschaden durch freie Radikale führt. In einer doppelblinden, placebokontrollierten, klinischen Studie wurden 120 ml Saft aus Goji-Beeren täglich an ältere Menschen (55-72 Jahre) verabreicht. Die antioxidativen Enzyme Superoxiddismutase (SOD) und Glutathionperoxidase (GSH-Px) wurden nach 30 Tagen um 8,4% und 9,9% angehoben. Die Konzentration der toxischen, oxidativen Substanz Malondialdehyd, welche mitunter auch DNA-schädigend und mutagen wirkt, wurde dagegen um 8,7% gesenkt.
Neben- und Wechselwirkungen der Goji-Beere
Goji-Beeren wurden seit 2000 Jahren als Nahrung und Heilmittel ohne erkennbare Toxizität genutzt. Weder Studien, noch Bücher über die traditionelle Medizin erwähnen Nebenwirkungen durch L. barbarum Nutzung. Goji-Beeren sind somit ein ungefährliches Lebensmittel und rufen keine Nebenwirkungen hervor. Sie dürfen lediglich nicht gegessen werden, wenn der Gerinnungshemmer Warfarin (Coumadin®) verwendet wird. Ungeschwefelte Goji-Früchte sollten bevorzugt werden.
Unseriöse Werbeversprechen zu Goji-Beeren
Die heischerische Marketingpraxis eines der größten Goji-Beeren Vertriebs steht unter starker Kritik. Auch klinische Studien aus China, die seitens der Firma FreeLife International® finanziert wurden, sind methodisch und wissenschaftlich stark fragwürdig. Sie wurden vielmehr als Instrument zur Vermarktung des eigenen Produkts genutzt. Das Buch über die Goji-Beeren von Dr. Earl Mandell, welches häufig zwecks Marketingzwecken zitiert wird, ist wissenschaftlich nicht fundiert und stellt unhaltbare und nicht belegbare Behauptungen zwecks der medizinische Wirkung von Goji-Beeren auf. Die Goji-Beere ist kein Medikament und nicht als Therapie für Erkrankungen gedacht. Trotz der dürftigen Qualität der vorliegenden Studien und unseriöser wissenschaftlicher Praxis, ist ein Trend erkennbar und der Verzehr dieser Beerenart wahrscheinlich nützlich, jedoch fehlen hierfür ausreichend klinische Studien.
Anwendung und Dosierung
Goji-Beeren sind Lebensmittel, dementsprechend bestehen keine klaren Dosierungsempfehlungen. Sie können die Beeren pur oder in einem Müsli täglich essen. In der traditionellen Medizin wurden getrocknete Goji-Beeren in einem Bereich von 6-18 g täglich eingesetzt.
Als Nahrungsergänzungsmittel für die Augen liefern 15 g Goji-Beeren eine ausreichende Dosis von 3 mg Zeaxanthin, einem Carotinoid, das sich in der Netzhaut ansammelt und protektive Eigenschaften aufweist.
Der kommerziell erhältliche Saft GoChi® enthält in 120 ml eine Menge von 150 g Goji-Beeren und wird 4-mal täglich getrunken.
Häufig gestellte Fragen zu Goji-Beeren
Dürfen Goji-Beeren roh gegessen werden?
Die Goji Beere kann bedenkenlos auch roh gegessen werden. Sie eignet sich zum Beispiel prima, um ein Frühstück aufzupeppen.
Wie gesund sind Goji-Beeren?
Goji Beeren werden immer wieder als Super-Food betitelt. Ihr Vitamin C Gehalt ist mit 42 mg / 100g verleichbar mit einer Zitrone. Zudem enthalten sie zahlreiche Antioxidantien, schützen die Augen und unterstützen das Herz-Kreislauf-System.
Helfen Goji-Beeren bei Krebserkrankungen?
In einer Krebsimmuntherapie wurde bei Patienten, die ein Goji-Beeren Extrakt verabreicht bekamen, festgestellt, dass über 40% von ihnen auf die Krebstherapie ansprachen. In der Vergleichsgruppe waren es nur 16%.